Keyboards & Co - in den 80er Jahren - Ein neues Zeitalter begann... (Eventuelle Verlinkungen auf dieser Seite führen lediglich zu Begriffserklärungen auf Contents von WIKIPEDIA)

Gerade die 80er Jahre prägten so manchen Keyboarder im Umfeld meiner Generation - wie mich eben auch. 

Von nun an drehte sich nahezu alles um das Thema MIDI (Musical Instrument Digital Interface).

Mit dem ersten und bis heute legendären Digital Synthesizer YAMAHA DX7 von 1983 und dem 1989 vorgestellten ATARI Computer 1040 STE ergaben sich plötzlich ungeahnte Möglichkeiten des musikalischen Wirkens. 

Ein Commodore 128 D - umfangreicher Nachfolger des legendären Commodore C 64 und der Commodore "Volkscomputer" VC 20/64 - war für musikalische Anwendungen eher suboptimal geeignet. Es musste schon ein ATARI STE 1040 oder Apple Macintosh 128K sein. Diese wurden dann z .B. mit einem Sequenzerprogramm von C-Lab (Creator / Notator) betrieben, bzw. eher versucht zu betreiben...  der Workflow verlief doch äußerst holprig, man musste schon sehr tief in die Systeme eintauchen, um halbwegs brauchbare Ergebnisse erzielen zu können. 

Waren das noch Zeiten...  ;-)  Dennoch, wenn man zudem das (seinerzeit nicht MIDI fähige) klassische Stage Piano Fender Rhodes 73 MkI (1975-1979) sein Eigen nennen durfte, um so besser. Das Rhodes findet heute noch großen Anklang und ist vielfach Standard bei Musikproduktionen im Jazz und Soul Bereich, (nicht nur die Crusaders lassen grüßen...).

Man fühlte sich seinerzeit mehr als MIDI Pionier und Endkontrolleur neuer Technologien, experimentierte mit instabiler - aber faszinierender - Technik herum und besann sich meist weniger auf die eigene musikalische Kreativität. Foto1995 ©boehmedia.de

Weitere Keyboards wurden angeschafft, der Gerätepark wuchs und wuchs, hinzu gesellten sich Mischpulte, Effektgeräte, Sampler, Drum Computer, Midi Expander, Verstärker, Lautsprecher und weiteres Midi Equipment. 

Hin- und wieder verhalfen Auftragsarbeiten im Bereich der Komposition und Musikproduktion dazu, sein Hobby auch gewinnbringend einsetzen zu können. So war gelegentlich auch eine Gegenfinanzierung für die eine oder andere Ausgabe eines neuen Keyboards oder ergänzenden Equipments gesichert. Ob Trailer für Kinowerbung, Vertonung von Dokumentar- und Wissenschaftlichen Filmen - ein paar Mark nebenbei, sehr gerne doch... Alles lange her, aber unvergessen. Der Spruch "Ich war jung und brauchte das Geld" - bezieht sich aber nicht zwingend nur auf das "junge Alter..."  ;-)  

Übrigens, als engagierter und interessierter Keyboarder musste man auch jährlich - meist im Februar - die Internationale Musikmesse in Frankfurt besuchen. Nur dort konnte man die neuesten Entwicklungen antesten, anfühlen und vor allen Dingen anhören. Ich darf an dieser Stelle daran erinnern, das Internet war uns noch nicht bekannt oder stand in Deutschland für den Massenmarkt noch nicht zur Verfügung. "YouTube" hätten wir nur wörtlich übersetzen können und wären auf "Du Röhre" gekommen?  😉

Wir bezogen unsere Informationen aus den wenigen, verfügbaren Fachmagazinen, die sich mit Keyboards und der Musikszene beschäftigten. Aber Lesen war das eine - Hören und Antesten das andere...

Während ich diese Zeilen verfasse, drängen sich förmlich Überlegungen auf, wie viele Keyboards, Klaviere, E-Pianos, Synthesizer, Workstations, Expander, Drumcomputer, Effektprozessoren, Hallgeräte, Mixer u.s.w. ich in den 50 Jahren wohl schon besessen habe... um die 300 werden es vermutlich gewesen sein, aber nur ein Akkordeon... 

Wir befinden uns zwar im Hier und Jetzt. Dennoch erscheint ein Blick in die denkwürdige Entwicklung von Keyboards und multimedialer Vorstufen vielleicht angebracht, aus heutiger Sicht - wie über so vieles andere von damals auch - schmunzelt man eher drüber.

Jüngere Jahrgänge können sich diese "steinzeitlichen" Entwicklungsphasen kaum vorstellen. Ja, wir benutzten auch noch Tonbandmaschinen und Cassettenrecorder, schnitten uns mit Schere und Klebestreifen unsere Musikaufnahmen auf Bändern zusammen, sofern sich das Zeug nicht gleich verhedderte und/oder in den Tiefen der Geräte verklebte. Foto1985 ©boehmedia.de

Die bekannte Redewendung "Außer Rand und Band geraten" könnte durchaus ihren Ursprung in dieser Zeit gefunden haben.  

MP3 & Co gab es erst ab 1995, für die breite Masse begann das digitale Multimedia Zeitalter noch viel später. 

Zuvor nannte man so etwas ähnliches vielleicht SONY Walkman (ab 1979), ein kleines tragbares "Cassettenabspielgerät" mit Kopfhörern. 

Klar, alles analog, aber seinerzeit TOP - wenngleich man noch nicht mal damit telefonieren konnte... 😉